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Kapitel 1

Einleitung

Der Jahresbericht steht auch als PDF-Version zur Verfügung. Die Versionen unterscheiden sich lediglich in Layout und Bildauswahl.

Die Open Knowledge Foundation Deutschland ist zehn Jahre alt geworden. Wer hätte gedacht, dass sich aus den ehrenamtlichen Open-Data-Aktivist:innen von damals eine wichtige Organisation der digitalen Zivilgesellschaft entwickelt. Von null auf über 30 Mitarbeitende sind wir gewachsen, haben uns professionelle Strukturen gegeben, die zu unseren Zielen und Werten passen, und haben immer wieder Projekte angestoßen, die zeigen, wie man das mit der Offenheit einfach mal so umsetzen kann. Die Transparenzplattform FragDenStaat wird mittlerweile von über 100.000 Personen genutzt, nicht wenige davon sind aus der Verwaltung selbst. Jugend hackt hat mittlerweile Standorte an 15 verschiedenen Orten in Deutschland. Der Prototype Fund setzt aktuell bereits seine elfte Förderrunde mit 24 geförderten Projekten um. Und im Netzwerk Code for Germany wird in 18 OK-Labs und in Dutzenden Online-Gruppen kontrovers diskutiert, entwickelt und gehackt. Wir haben noch viel vor und freuen uns auf die nächsten 10, 20 und 30 Jahre!

Die Stärke der Open Knowledge Foundation (nachfolgend: OKF DE) liegt darin, dass sie mit konkreten Projekten das Potenzial digitaler Technologien für die Stärkung von Demokratie und den Zugang zu Wissen und gesellschaftlicher Teilhabe aufzeigt. In den vergangenen zehn Jahren hat sich auch in der Politik einiges getan. Deutschland ist der Open Government Partnership beigetreten, hat ein Open-Data-Gesetz verabschiedet und möchte in der Verwaltung zukünftig stärker auf Open Source und offene Standards setzen. Aber die Umsetzung vieler politischer Ankündigungen und Initiativen ist enttäuschend. In der Praxis ist es nach wie vor schwierig, Zugang zu behördlichen Informationen nach dem Informationsfreiheitsgesetz zu bekommen. Es gibt kein Transparenzgesetz des Bundes, keinen Rechtsanspruch auf die Bereitstellung offener Verwaltungsdaten, keinen spürbaren Kulturwandel in Behörden, keine Nachhaltigkeit in Infrastrukturförderung. Die beschlossene Datenstrategie bleibt weit hinter den Erwartungen zurück. In Sachen Finanztransparenz und bei der öffentlichen Vergabe gibt es nach wie vor erheblichen Nachholbedarf. Es bleibt also noch viel zu tun! Dabei sind die praktischen Erfahrungen und die Expertise der OKF DE wichtiger denn je, damit aus ambitionierten politischen Programmen auch wirklich ein Erfolg in der Praxis wird.

Die OKF DE wird sich daher weiter politisch einmischen. Im Superwahljahr 2021 haben wir eine Vielzahl an Gesprächen mit politischen Akteur:innen geführt und sehr deutlich gespürt, dass es bei allen demokratischen Parteien einen starken Wunsch nach Veränderung und Verbesserung der Digitalpolitik gibt. Mit der Gründung des Bündnisses F5 wollen wir dazu beitragen, dass Politik und Zivilgesellschaft mehr miteinander ins Gespräch kommen und gute Ideen austauschen, so dass wir möglichst gemeinsam am Ziel einer gemeinwohlorientierten Digitalpolitik arbeiten können.

Hinter der OKF DE stehen auch 2021 neben dem hauptamtlichen Team auch zahlreiche Ehrenamtliche in ganz Deutschland, die jeweils in ein breites Netzwerk aus Zivilgesellschaft, Politik oder Verwaltung eingebunden sind. Alle Projekte werden von unseren Teammitgliedern oder Ehrenamtlichen selbst angestoßen und basieren auf praktischen Erfahrungen und leidenschaftlichem Interesse an den jeweiligen Themen. Die so entstehenden Initiativen sind immer wieder wegweisend, sodass sich die OKF DE zu einer der führenden Organisationen in den Bereichen Rechtsstaatlichkeit, Transparenz und Rechenschaft, Zugang zu Wissen und Teilhabe, digitale Kompetenz und öffentliche Kontrolle zählen darf.

Ohne unsere Mitglieder und Ehrenamtlichen wären die Erfolge der letzten Jahre nicht möglich gewesen. Ohne die Mitstreitenden in den Labs wären Open Government, Open Data und Co. in vielen Kommunen noch heute bloß theoretische Konzepte. Ohne unsere Mentor:innen und Coaches wären Projekte wie Jugend hackt und der Prototype Fund nicht denkbar. Unsere vielen Spender:innen wiederum machen unsere Arbeit mit kleinen und großen Beiträgen erst möglich. Wir sind unglaublich dankbar für die gute Zusammenarbeit und breite Unterstützung und nehmen beides als Ansporn, unsere Themen weiterhin mit Herzblut und Leidenschaft zu verfolgen.

Viel Spaß beim Lesen unseres Jahresberichts wünscht

Euer Vorstand

Kristina Klein, Gabriele C. Klug, Lea Gimpel, Felix Reda, Daniel Dietrich, Stefan Heumann